Wütende Attacken gegen israelische Menschenrechtsanwältin Langer

Tübingen/Köln (APA/dpa) - Der jüdische Autor Ralph Giordano (86) hat die Forderung erhoben, die Verleihung des deutschen Bundesverdienstkreuzes an die israelische Menschenrechtsanwältin Felicia Langer rückgängig zu machen.

 

"Niemand hat in den letzten 25 Jahren mit einer an Blindheit grenzenden Einseitigkeit Israel mehr geschadet als diese angebliche Menschenrechtsanwältin", erklärte Giordano am Montag in Köln. Langer sei die "schrillste Anti-Israel-Fanfare in Deutschland", ihre Lebensleistung bestehe in einer "notorischen Täuschung ihres Publikums über Totalität undKausalität des Nahost-Konflikts".Die 79-jährige Langer, die auch Trägerin des Alternativen Friedensnobelpreises und des österreichischen Bruno-Kreisky-Menschenrechtspreises ist, hatte bei der Entgegennahme des ihr von Bundespräsident Horst Köhler verliehenen Bundesverdienstkreuzes erklärt: "Mein Einsatz für die entrechteten Palästinenser und für Frieden mit Gerechtigkeit betont die Universalität der Menschenrechte. Meine Lehre aus dem Holocaust bedeutet Menschlichkeit , Mitleid mit den Opfern und Ablehnung von Unrecht. Ich habe das Leid der Palästinenser und ihre unerträgliche Lage mit eigenen Augen gesehen und mit ihnen gelitten."Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer verteidigte die Ordensverleihung. Er habe Langer als "ehrliche und aufrechte Kämpferin fürFrieden und Menschenrechte kennengelernt", sagte der Politiker am Montag.

 

Wenn sie Israel mit klaren Worten kritisiere, dann immer mit dem Ziel, Frieden durch Ausgleich zu schaffen. "Sie ist eine Kritikerin, die für Israels Zukunft einen wichtigen Beitrag geleistet hat", betonte der Oberbürgermeister. Staatssekretär Hubert Wicker erklärte: "Das humanitäre Lebenswerk von Felicia Langer ist beeindruckend. Sie hat sich in herausragender Weise für Frieden und Gerechtigkeit sowie für die Wahrung der Menschenrechte eingesetzt. Ihr jahrzehntelanges Wirken für Benachteiligte und Unterdrückte verdient großen Respekt und höchste Anerkennung."Mehrere Personen wie Deidre Berger, Direktorin der Vertretung des American Jewish Committee in Berlin, wollen nun ihr Bundesverdienstkreuzzurücklegen, um gegen den Beschluss von Bundespräsident Köhler zu protestieren, die "Israel-Kritikerin" Langer zu ehren.

APA, Mo, 20.Jul 2009