London empfiehlt Kennzeichnung von Produkten aus Siedlungen

Jerusalemer Außenamt besorgt - Britische Botschaft: Kein Boykott Israels

 

 

Tel Aviv/Wien - Israelische Regierungsvertreter kritisieren, dass die Regierung in London britische Lebensmittelketten aufgefordert hat, Produkte aus den jüdischen Siedlungen in den besetzten palästinensischen Gebieten als solche zu kennzeichnen. Wie der israelische Internetdienst "Ynet" am Donnerstag weiter berichtete, zeigte man sich darüber im israelischen Außenministerium empört. Es handle sich "um eine Kapitulation vor palästinensischen Organisationen".

 

Seitens der britischen Botschaft in Tel Aviv wurde betont, dass es sich bei dieser Entscheidung um keine Boykottmaßnahme gegen Israel handle. Vielmehr gehe es im Sinne der Transparenz darum, Konsumenten aufmerksam zu machen, die solche Produkte nicht kaufen wollten. Zudem handle es sich um eine Empfehlung und keine Verpflichtung.

 

Nach Angaben des israelischen Außenministeriums empfiehlt die britische Regierung, dass die verschiedenen israelischen Produkte aus den umstrittenen jüdischen Siedlungen nunmehr deutlich sichtbar gekennzeichnet werden sollten. Bis jetzt wurden solche Produkte in Großbritannien nur als "Made in the West Bank" bezeichnet, wobei offen blieb, ob sie aus jüdischen Siedlungen oder arabischen Gemeinden stammten.

 

Israelische Regierungsvertreter sehen in der Maßnahme einen weiteren Schritt Großbritanniens, um Israel in vielfältiger Weise zu boykottieren. Man sei besorgt, erklärte eine diplomatische Quelle in Jerusalem gegenüber "Ynet". Kein anderes Land habe einen ähnlichen Schritt gesetzt. (APA)